04–07
2019
 
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Termine 2019

13.04.–07.07.2019

A Flower in My Mouth

Eröffnung und Performances:
Fr, 12. April 2019, 19-23 Uhr


Ein Labyrinth ist eine Bar ist eine Blume ist ein Wort ist eine Stille ist eine Geste ist eine Ablenkung ist ein Name ist ein Spiegel ist ein Schrei ist ein erotischer Schmerz ist eine schmeichelnde Traurigkeit ist eine Löschung ist Blut ist Glücksspiel ist Rache ist eine Hochzeit ist eine Beerdigung.

Der Salzburger Kunstverein freut sich A Flower in My Mouth zu präsentieren, ein Projekt von Mehraneh Atashi, Sara Giannini und Jacopo Miliani. Kuratorische und künstlerische Praxis miteinander verbindend, präsentiert die Ausstellung A Flower in My Mouth Spekulationen über die Semiotik der Blumen in Beziehung zu Sexualität, Esoterik und politische Macht.

Blumen sind Geschlechtsorgane der natürlichen Welt und wurden von alters her dazu verwendet, das Unaussprechliche auszudrücken: zu verführen, zu verehren und abzulenken. Scheinbar nur dekorativ vermitteln Blumen verborgene Bedeutungen und maskieren das, was nicht offen gezeigt oder ausgesprochen werden kann. Ihre kurzlebige Schönheit artikuliert eine stumme Sprache der Täuschung, des Begehrens und der Vorstellung. Im Laufe der Zeit wurden Rosen, Nelken, Pfingstrosen oder Lilien als politische und religiöse Embleme eingesetzt. Sie wurden auch für die Verbreitung unerlaubter Wünsche, Identitäten und Ideen verwendet. Wenn Blumen Unerwünschtes zum Schweigen bringen können, dann ist es auch möglich, dass aus dieser Stille Neues erblühen kann.

A Flower in My Mouth spielt mit den Vieldeutigkeiten verschiedener Sprachen und verbindet sie mit zwei aktuellen Büchern von Mehraneh Atashi und Sara Giannini & Jacopo Miliani. Beide Bücher behandeln das Thema Blumen in Bezug auf Zensur und ihre nachfolgenden Subversionen. In dem Buch Only the Morning Bird Treasures the Flower Garden ordnet Atashi neu und taktvoll die facettenreiche Ikonografie der Blumen in einem iranischen Kontext, während Giannini und Miliani in Whispering Catastrophe: On the Language of Men Loving Men in Japan eine visuelle und erotische Sprache erkunden, in der Blumen, insbesondere Rosen, Zeichen für verbotene Sexualitäten sind.

Als Erweiterung dieser Untersuchungen lädt A Flower in My Mouth das Publikum in eine spekulative Umgebung ein, die durch Imagination aktiviert wird. Beim Eintritt in ein Labyrinth voller Blumenarrangements, führt ein Weg zu einem Raum, der als „the bar“ bezeichnet wird. Während das Labyrinth die Stille der Sprache der Blumen wiedergibt, bietet die Bar eine Polyfonie von Geräuschen, Objekten, Videos und Performances. Hier interagieren neue Arbeiten von Atashi, Miliani und Giannini mit subversiven Blumencollagen von Linder und einem Video von Azin Feizabadi, das den Akt des Essens von Rosen zeigt. Am Eröffnungsabend, und das nur für die eine Nacht, wird die Bar mit Performances belebt. Astrit Ismaili präsentiert neue Lieder und Choreografien über die „libidinöse Ökonomie der Coca-Cola Blume.“ Ashkan Sepahvand denkt über die Beziehung zwischen Blumen, Erinnerung und psychischer Veränderung nach. LANOCHE/Ángela de la Serna wird eine eigens für diesen Anlass neu konzipierte musikalische Komposition aufführen. Während des Abends wird ein stiller Zeremonienmeister, eingekleidet von Marios, dem Publikum blumige Erfrischungen servieren.

Die Tonaufzeichnungen des Eröffnungsabends sowie Anderes bleiben als Erinnerung an die Eröffnung für den Rest der Ausstellung in „the bar“. Sie bleiben im Raum, während sich die Blumen im Labyrinth mit der Zeit verändern, um letztendlich ihre Aussagekraft zu verlieren.

Ein Projekt von Mehraneh Atashi, Sara Giannini und Jacopo Miliani.

Mit: Mehraneh Atashi (IR/NL), Azin Feizabadi (IR/DE), Sara Giannini (IT/NL), Astrit Ismaili (RKS/NL), LANOCHE-Ángela de la Serna (ES), Linder (UK), Jacopo Miliani (IT), Ashkan Sepahvand (IR/DE). In Zusammenarbeit mit der Mailänder Modemarke Marios.

Mit freundlicher Unterstützung von Doll Kunstgärntnerei und Mondriaan Fonds.

Model eingekleidet von Marios.

Model eingekleidet von Marios.
Foto: Angelika Aichinger, © Salzburger Kunstverein

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