12/2008
–01/2009
 
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Termine 2008

11.12.2008–25.01.2009
Ausstellung im Café Cult #37

Christopher Steinweber
Good Morning Night

Im Rahmen der Ausstellungsreihe im Cafe Cult #37 zeigt Christopher Steinweber fünf Fotografien aus seiner aktuellen Serie „Good Morning Night“.

Inszenierte Schönheit sieht man oft, doch sie fällt uns nicht immer auf – vielleicht oder auch deshalb, weil wir es nicht anders kennen. Pflanzen werden gepflanzt, Gärten werden gepflegt, es ist alles da, wo es sein soll – wo es uns gefällt. Frau Huber hat neue Geranien. Es ist aufgesetzt – künstlich, inszeniert.

Verfärbte Wohnblocks verlieren sich hinter dem heraus stechenden Vordergrund, Lichtsituationen verschieben sich bis hin zur Surrealität. Pflanzen werden in ein anderes Licht gerückt, um zu zeigen wie wir sie nicht sehen.

(Christopher Steinweber)

Die gezeigten Fotoarbeiten von Christopher Steinweber verschränken subtil zwei Konzepte der Wirklichkeitsaneignung mittels des Mediums der Fotografie. Steinweber reduziert sowohl die Wahrnehmung von Zeit auf genau definierte Zeitfenster, indem er seine Aufnahmen im Dämmerungslicht des frühen Abends macht, als auch die Wahrnehmung von Raum auf diskrete Orte, wie urbane Zwischenräume, die man gerne als „beschämend unspektakulär“ bezeichnen würde.

Christopher Steinweber fotografiert analog, im Mittelformat, einer „zeit-und-raum-ergreifenden“ intensiven Technik, die viel Zeit und neugieriges Flanieren erfordert. Ein paradoxer, anachronistischer Medieneinsatz im digitalen Zeitalter, könnte man meinen. Paradox auch deshalb, weil hier ein sehr junger Fotograf sich als seltsam aufgeklärter Romantiker outet, indem er entschleunigt, was von der beschleunigten Welt noch übrig bleibt.

Diese Bilder von zusätzlich künstlich erhellten, durch Beschleunigung unwirklich zusammengeschrumpften, grotesken Zwischenräumen einer Stadtlandschaft, zeigen aber auch das Gegenteil: Steinweber ist schrecklich unromantisch, gerade weil er Orte, Plätze, außerhalb des Normalgebrauchs (keine Menschen sind zu sehen) im Blitzlicht eines Dämmerzustands einfriert. Eine ohnedies bereits künstlich auffrisierte Welt von Restgärten, architektonischen Nischen und floral verziertem Beton, erdacht und konzipiert für den grellen Schein des Tageslichts. Steinwebers Arbeiten sind präzise fotografische Prosastücke.
(Friedrich Rücker)

www.steinweber.ch

Christopher Steinweber, geboren 1989 in Oberndorf, lebt und arbeitet in Salzburg. Seit 2005 HTL Salzburg „Kunst und Design“. Freier Mitarbeiter in der Galerie Fotohof, Leica Galerie Salzburg und Salzburger Kunstverein.