12/2005
–01/2006
 
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Termine 2005

07.12.2005–29.01.2006
Ausstellung | Kabinett

Fritz Rücker
anytime&nowhere

Eröffnung: 7. Dezember 2005, 19 Uhr
Zur Ausstellung spricht Patricia Deiser

Ausgangspunkt der Ausstellung anytime&nowhere von Fritz Rücker ist seine „Reise nach Afrika“, die der Künstler im November 2005 unternommen hat. Motiviert von einer längerenAuseinandersetzung mit Flüchtlingsbewegungen von Afrika nach Europa und den damit verbundenen Schwierigkeiten plante er seine Reise als durchaus provokante Demonstration europäischer Reisefreiheit ohne Probleme: Von der Entscheidung über den Kauf der Fahrkarte bis zum Aufbruch nach Süden vergingen nur wenige Tage, außer dem Reisepass waren keine Papiere notwendig, nie bestand Gefahr für die persönliche Identität, Leib und/oder Leben. Dass das ursprüngliche Reiseziel Afrika letztendlich trotzdem unerreicht blieb, hatte klimatische Gründe: Die zu dieser Zeit üblichen schlechten Wetterverhältnisse in der Region verhinderten das Auslaufen der Fähre von Tarifa (Spanien) nach Ceuta, der spanischen „Exklave“ am Nordrand Afrikas. Während des Wartens auf besseres Wetter und eine Überfahrt filmte Fritz Rücker den Blick von Europa nach Afrika von der Fährstation aus. Ein Ausschnitt dieses Videos läuft in der Ausstellung anytime&nowhere als Loop – zu sehen sind Nebelschwaden über einer unruhigen, stürmischen See. Der Blick auf Afrika bleibt verschleiert. Daneben hängt die Reproduktion einer Weltkarte, die sich bei näherem Hinsehen als Fake entpuppt: An der vermeintlichen Stelle des afrikanischen Kontinents klafft in Fritz Rückers Version eine Lücke, bleibt eine irritierende Leerstelle. Relikte der Reise – der Reisepass und die Fahrkarten – werden in einer Vitrine präsentiert. Ergänzt wird die Installation durch ein Transparent auf der Außenseite des Künstlerhauses. Darauf zu lesen ein ironisch-zynischer, in jedem Fall mehrdeutiger Kommentar des Künstlers: „Totale Reisefreiheit“.

Fritz Rücker (geboren 1968, lebt und arbeitetin Salzburg) ist Träger des Förderpreises des Salzburger Kunstvereins und des Landes Salzburg 2004.



Foto: Andrew Phelps, © Salzburger Kunstverein