09.04.–11.05.2003
Ausstellung | Kabinett

Nabila Irshaid: „violet landscapes”
Im Rahmen der Reihe „Handlungsräume”

Eröffnung: 9. April 2003, 19 Uhr
Zur Ausstellung spricht Martin Sturm, Linz

Kunstgespräch mit Nabila Irshaid,
6. Mai 2003, 18 Uhr

Für die deutsch-palästinensische Filmemacherin und Videokünstlerin Nabila Irshaid sind die Zusammenhänge von Identität, Aussehen, Sprache, Geburts-/ Aufenthaltsort, Staatsangehörigkeit und Religion ein wesentliches Thema. Durch das Aufwachsen in zwei Kulturkreisen und aufgrund persönlicher Erlebnisse in Bezug auf die Differenz bzw. die Vermischung von Kulturen ist für sie die Frage zentral, wie man als Künstlerin zu gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen Stellung bezieht.

In der Ausstellung war erstmals die zweiteilige Video- und Soundinstallation violet landscapes, 2003 zu sehen, die sich in subtiler Weise mit Aspekten des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern beschäftigt. Über die wechselweise Projektion eines digital animierten Landschaftsaquarells (Tages- und Nachtversion) wurde das Gefühl eines Alltags im Belagerungszustand visualisiert. Tagsüber erkennt man mit bloßem Auge kaum die Pfosten der insbesondere Hügelkuppen umgebenden kilometerlangen Zäune, nachts werden die blinkenden Lichter auf den Pfählen wie Sterne sichtbar – eine (zweifelhafte) „Ästhetik des Krieges“, die sich in die Landschaft einschreibt. Der laute Sound von Grillen untertags bzw. von heulenden Hunden in der Nacht intensiviert die angespannte Situation, stellt sie gleichzeitig aber auch in Frage.

Nabila Irshaid, geboren 1964 in Osnabrück, lebt in Salzburg. Ihre Kurzfilme und Videos wurden auf mehreren internationalen Festivals gezeigt, 2001 und 2002 war sie mit Arbeiten in der Jahresausstellung des Salzburger Kunstvereins vertreten. 2002 wurde Nabila Irshaid für den renommierten Medienkunstpreis des ZKM Karlsruhe nominiert.