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2014
 
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Termine 2014

26.07.2014
Veranstaltungen

Vortragsreihe zu Punctum

Die Ausstellung Punctum wird begleitet von einer Vortragsreihe von Künstler_innen und Theoretiker_innen zu aktuellen Themen der Fotografie.

Sa, 26. Juli 2014, 16-18 Uhr
Boris Groys, Ruth Horak, Friedrich Tietjen

Eintritt frei.

Nächste Vortragsreihe am 20. September 2014

Boris Groys
Producing Punctum

Am Ende des 20. Jahrhunderts hat sich die Fotografie endgültig nicht nur als eine anerkannte sondern auch als eine führende Kunstform etabliert. Fotografie-Ausstellungen haben ihr revolutionäres und avantgardistisches Pathos verloren. Wenn wir über das Werk eines einzelnen Fotografen reden, beschäftigen wir uns mit dem Inhalt, mit der Auswahl, die der Fotograf getroffen hat, mit der fotografischen Haltung, mit der er an die Objekte herangeht – so wie es in der Kunstkritik auch schon vor dem Aufkommen der Avantgarde üblich war. Und dennoch stellt sich genau an diesem Punkt ein gewisses Unbehagen gegenüber der Fotografie ein – ein sehr vertrautes Unbehagen, das in Wirklichkeit immer schon da war. Und zwar fragen wir uns: Kann die Subjektivität des Künstlers auf seine Auswahl und seine Haltung gegenüber den Dingen und Ereignissen, die unsere tägliche visuelle Erfahrung ausmachen, reduziert werden? Oder ist da vielleicht etwas Unsichtbares, versteckt unter der Oberfläche der Welt – etwas, das nicht objektiv und technisch aufgenommen und fotografiert werden kann, etwas das nur die Kunst, nur die Subjektivität des Künstlers enthüllen kann?

Ruth Horak
Eine Hommage an das Analoge

„Das letzte Labor“, „lichtbeständig“ oder „Kodak“ sind Titel von künstlerischen Arbeiten, die in den letzten Jahren meine Aufmerksamkeit erregten. Sensibilisiert für konzeptuelle Strategien ordnete ich sie in die Reihe medienreflexiver Themen ein. Aber mit der Zeit wurde immer deutlicher, dass nicht nur die üblichen Voraussetzungen gemeint waren, sondern die treibende Kraft war eine andere: der bevorstehende Verlust der analogen Fotografie. Mit den sukzessiven Produktionsstopps von analogem Filmmaterial setzte eine bis heute andauernde Reflexion über diese für die Fotografie so grundlegenden Prozesse und Materialien des Analogen ein, und der „Last Print“ wurde zum Synonym dieses Verlustes. Eine Hommage an das Analoge findet gerade vor unseren Augen statt – wie lange – bis „analog“ für die meisten nur mehr eine App für „Vintage-Bilder mit besonderem Flair“ ist?

Friedrich Tietjen
„It’s virtual! Really!“
Photography, Space and Reality in Video Games
Seitdem die dafür notwendige Rechnerleistung und HD Bildschirme auch für Verbraucher zugänglich geworden sind, scheinen fotorealistische Videospiele in der nächsten Zukunft möglich zu sein. Doch je näher die Programmierer diesem Ziel kommen, desto ferner scheint es zu rücken. Spiele wie „Wolfenstein – The New Order“, „Dear Esther“ und „DayZ“ lassen immer noch auf den ersten Blick erkennen, dass sie nicht gefilmt oder fotografiert worden sind, sondern mit Hilfe von Computern gebaut wurden. Warum also wird so viel Geld, Zeit und Intelligenz darauf verwendet, ein Ziel zu erreichen, das so sehr als Illusion erscheint wie die Spiele selbst? Die Antwort, die hier versucht werden soll, hat weniger mit den fotografischen Oberflächen selbst zu tun als vielmehr damit, wie Fotografie und Film die Wahrnehmung von Zeitlichkeit und Raum strukturieren.

Boris Groys

Boris Groys