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2008
 
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Termine 2008

10.11.–24.11.2008
Veranstaltungen

Malerei heute. Das Medium und seine Message.
Eine Vortragsreihe mit Anselm Wagner

Seit einem Jahrzehnt spielt die Malerei nicht nur am Kunstmarkt, sondern auch im Kunstdiskurs eine wichtige Rolle, nachdem sie Anfang der 90er Jahre (wieder einmal) totgesagt worden war und es eine zeitlang so aussah, als würde sie von den bewegten Bildern endgültig abgelöst werden.
Der vielfach kritisierte Hype der „Leipziger Schule“ ist dabei weniger als Speerspitze sondern als Symptom eines wieder erwachten Interesses an den vielschichtigen Möglichkeiten des ältesten Mediums der bildenden Kunst zu werten. Die Vortragsreihe versucht hier Bilanz zu ziehen und anhand von einigen zentralen medialen und thematischen Fragestellungen und Phänomenen die spezifische Physiognomie und Bedeutung zeitgenössischer Malerei für die Gegenwartskultur herauszuarbeiten.

Die Malerei und die Medien
Montag, 10. November 2008, 19 Uhr

Schatten und Schemen
Montag, 17. November 2008, 19 Uhr

Romantik, Gothic und Idylle
Montag, 24. November 2008, 19 Uhr

Die Malerei und die Medien
Schon lange vor Erfindung der Fotografie bediente sich die Malerei optischer Hilfsmittel wie z.B. der Camera obscura. Solche Methoden wurden jedoch selten publik und als Werkstattgeheimnis streng gehütet. Seit der Pop Art und ganz besonders seit den 90er Jahren bezieht sich jedoch die überwiegende Mehrheit gemalter Bilder nicht nur ganz offen auf fotografische oder filmische Vorlagen, sondern erhebt diese Intermedialität zu ihrem Thema. Der Vortrag stellt die wichtigsten VertreterInnen einer „immedialen“ Malerei (Peter Weibel) vor und geht der Frage nach, welche Bedeutung das mediale Paradigma besitzt und welchen Mehrwert die Malerei dadurch erzielt.

Schatten und Schemen. Von Plinius’ korinthischer Magd zum Picabia-Effekt
Die von Plinius überlieferte Ursprunglegende der Malerei, die von der Nachzeichnung eines Schattenbildes berichtet, definierte die Malerei als Index und Projektionsfläche eines (verschwundenen) Realen. Mit der von der Moderne ausgelösten Krise der Repräsentation wurde die Schattenmetapher reaktiviert und seit den „Transparenzen“ von Francis Picabia um multiple Silhouetten erweitert. In der Postmoderne tauchte der Picabia-Effekt bei Sigmar Polke, David Salle und Julian Schnabel zur Vervielfältigung der Bedeutungsebenen wieder auf und erfuhr bei Merlin Carpenter, Gary Hume u.a. seine Weiterführung bis in die Gegenwart, allerdings um nun die allseitige Verfügbarkeit und Leere der Bildmotive zu demonstrieren. Dagegen führen heute KünstlerInnen wie Luc Tuymans oder Kara Walker mit ihrer Rückführung der Malerei auf den Schatten(riss) eine ganz spezifische (oft negative) Bedeutung ins Treffen.

Romantik, Gothic und Idylle
Seit einigen Jahren spricht man von einem Renaissance der Romantik, die aus den jugendlichen Subkulturen von Neo-Hippies und Black Gothic entstanden ist und ohne das Medium Malerei undenkbar wäre. Die neue Romantik greift dabei Motive und Methoden der Kunst um 1800, aber auch die Bildwelten von Fantasy und anderen populärkulturellen Feldern auf. Das Spektrum reicht von konservativer Regression und verklärter Weltflucht bis zum Entwurf utopischer Gegenwelten und einer selbstironischen Haltung. Der Vortrag wird sich u.a. mit Arbeiten von Karin Mamma Andersson, Kai Althoff, Glenn Brown, Peter Doig, Kaye Donachie, Johannes Hüppi, Karen Kilimnik, Simon Periton, David Thorpe und Fabian Weinecke befassen.

Vortragender: Dr. Anselm Wagner ist Kunsthistoriker und –kritiker. Derzeit lehrt er an der Technischen Universität Graz und an Universität Mozarteum in Salzburg, 2009 übernimmt er eine Fulbright-Gastprofessur an der University of Minnesota in Minneapolis.

Antje Majewski, Lovely (Liebling), 2000, Öl und Tempera auf Leinwand, 160 x 160 cm

Antje Majewski, Lovely (Liebling), 2000, Öl und Tempera auf Leinwand, 160 x 160 cm