08.08.2002
Vorträge | Diskussion

dctp-Salon. Alexander Kluges Fernsehdienst
Vortrags- und Diskussionsabend

Donnerstag, 8. August 2002, 20 Uhr,Ausstellungskabinett

Klemens Gruber: ”Elektronische Wegelagerei. Zu Kluges Fernsehen“ Christian Schulte: ”Das Prinzip Facts & Fakes”

Vorträge mit Ausschnitten aus den dctp-Programmen Klemens Gruber, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien, referiert in seinem Vortrag über Kluges elektronische Wegelagerei: Die Tatsache, dass Alexander Kluge über staatlich garantierte Sendeplätze innerhalb des deutschen Privatfernsehens verfügt, ermöglicht es ihm seit 15 Jahren, jenseits des Einschaltquoten-Drucks zu operieren. In seinen Kulturbeiträgen, die eine Art abseitiger Enzyklopädie darstellen, versucht er dem Fernsehen ”den Charakter der Sensation auszutreiben“ (A. Kluge).
Die Vielfalt der Themen, eigenwillige Interviews, strukturelle Irritationen und eine Ästhetik des Nicht-Perfekten zielen darauf ab, unsere TV-Sehgewohnheiten zu unterlaufen und eine Fernsehkritik zu formulieren. Christian Schulte, Mitarbeiter der dctp und Herausgeber von Büchern über Alexander Kluge (”Kluges Fernsehen. Alexander Kluges Kulturmagazine“, hg. mit Winfried Siebers, Frankfurt/Main 2002), beleuchtet in seinem Vortrag das Prinzip des Ineinandergreifens von Dokumentation und Fiktion, das in Alexander Kluges Werk zentral ist. Kluge versucht auf diese Weise deren explizite Trennung im traditionellen Fernsehen in Frage zu stellen und zeigt, dass selbst das gefilmte Interview, das als ”Dokumentarisches“ in Reinkultur gilt, immer schon in Szene gesetzt ist.
Büchertisch: Rupertusbuchhandlung Dank an AREA, Panatronic, DAS KINO, WDR mehr Information