12.11.2013
Veranstaltungen
Dienstag, 12. November 2013, 19 Uhr
Vortrag von Ulrike Kammerhofer-Aggermann
Leiterin des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde
Regionale Kulturen und Traditionen sind konstruierte Bedeutungsgewebe, Strategien und Erfahrungsräume. Von Menschen geschaffen, fordern sie zur steten Auseinandersetzung heraus. Sie können beflügeln oder einengen, dienen der Sinnstiftung ebenso wie der Realitätsflucht, sind Ware oder die feste Basis neuer Kreativität.
Das, was wir heute Regionalkultur oder Volkskultur nennen, ist eine im 19. Jahrhundert entstandene und seither stets weiter konstruierte Strategie zur Überwindung von Distanzen und Verunsicherungen. Es enthält inzwischen Teile von Kulturkonzepten verschiedener Zeiten sowie Sehnsüchte und Marketingideen. Vieles ist nicht Faktum sondern Postulat.
Regionalität in bestmöglicher Form wäre ein Denk- und Aktionsraum, in welchem alle Strukturen ein vielfältiges kreatives und nachhaltiges Leben ermöglichen, in welchem ein Fortentwickeln von Traditionen im Sinne gegenwärtiger Bedürfnisse und Interpretationen möglich ist.
Eintritt frei!
Ulrike Kammerhofer-Aggermann (geb. 1955) studierte Volkskunde und Kunstgeschichte an der Universität Graz und leitet seit 1987 das Salzburger Landesinstitut für Volkskunde. Sie lehrt an den Universitäten Graz und Salzburg, hat bei zahlreichen nationalen und internationalen Projekten mitgewirkt und ist Mitarbeiterin beim Salzburger Kulturlexikon.
Im Rahmen der Ausstellung Regionalismus
Detail einer Trestererkappe, 1896
Foto: Österreichisches Museum für Volkskunde