19.07.–09.09.2007
Ausstellung | CaféCult

Stephanie Winter
Billboard 03 / Paternoster

Ausstellungsreihe im CaféCult #31

Stephanie Winters Interesse an Raum und Zeit bildet, ausgehend von einer wissenschaftlichen und philosophischen Auseinandersetzung, das inhaltliche Koordinatensystem für ihre künstlerische Arbeit. Die wesentlichen darin markierten Punkte sind Fragen zu Realität, Fiktion, Erinnerung & Bewusstsein, im Zentrum steht die Metaphysik. Die Künstlerin nähert sich diesem Themenfeld dabei nicht mit den Mitteln wissenschaftlicher Dokumentation bzw. Interpretation, sondern versucht, Informationen in eine kleine, eigene, zusammengestückelte Welt mit eigenen Gesetzen zu transferieren. Im Vordergrund stehen narrative und fiktionale Momente, die sich je nach Möglichkeit und Fragestellung in unterschiedlichen Formen – wie Zeichnungen, Objekten, Installationen und Filmen – wieder finden.

Die Collage „Billboard 03 / Paternoster“ ist im Zusammenhang mit Stephanie Winters Filmprojekt „Paternoster“ (2007) entstanden. Ausgehend von einem Filmstill hat die Künstlerin ein Filmplakat entwickelt, das einerseits zum Produktionsprozess und Inhalt des Films in Beziehung steht, andererseits aber als eigene Arbeit lesbar bleibt. Stücke einer Realität scheinen sich wie Pixel auf diese zu bzw. von dieser weg zu bewegen. Zeit und zeitlichen Abläufe filmischer Arbeit, sowie die damit verbundene Produktionsprozesse werden in eine zweidimensionale Form übertragen.

„Paternoster“ ist ein Film über das Erinnern an die Zukunft und das Träumen von der Vergangenheit. Ein Versuch, das Kino bzw. die Zeit in den Raum zu entfalten und somit lineare Erzählformen aufzulösen. Verschiedenen Zeitebenen existieren darin parallel und sind gleichzeitig miteinander verwoben. Ausschnitte aus dem Leben zweier Personen werden gleichzeitig erzählt, jedoch ohne Anhaltspunkte, was vor- oder nachher passiert sein könnte. Zwölf im Kreis angeordnete Screens bilden in der Installation einen Raum, in dem sich die BetrachterInnen frei bewegen können. Jeder Screen gibt Einblick in je einen anderen Raum eines Hotels, die Zeitrichtung des Erzählten folgt dabei bewusst keiner linearen Struktur. So betreten und Verlassen die Protagonisten auf ihren Wegen durch das Hotel auch die einzelnen Screens. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind Nachbarn im Hotel. Es bleibt den BetrachterInnen überlassen, mit ihren Blicken die Geschichte zu entwickeln.

Stephanie Winter studierte von 2000 bis 2007 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Gunter Damisch und Marina Grzinic (Wien), sowie bei Daniel Richter (Berlin). Für ihr Diplomprojekt „Paternoster“ (2007) erhielt sie den Akademiepreis. Kontakt: office@salon-hybrid.net