06–08
2002
 
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Termine 2002

24.06.–11.08.2002
Ausstellung | Kabinett

dctp-Salon
Alexander Kluges Fernsehdienst

Eröffnung 24. Juni 2002, 20 Uhr
Einführung: Peter Haas

Finissage: 8. August 2002, 20 Uhr

Vorträge und Diskussion:
Klemens Gruber (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien): Elektronische Wegelagerei. Zu Kluges Fernsehen

Vortrag mit Ausschnitten aus den dctp-Programmen
Christian Schulte (dctp/Entwicklungsgesellschaft für TV-Programm, Berlin): Das Prinzip Facts & Fakes ”Noch immer leuchtet TV viele Wohnzimmerfeierabende aus.

Die Aura des verklärt Besonderen ist längst verloren. Programme, die als Show, als Sensation und exklusiver Report daherkommen, verstopfen die Kanäle wie Postwurfsendungen die Briefkästen. Im Gegensatz dazu verhalten sich Alexander Kluges TV- Produktionen wie Mundpropaganda oder Gerüchte. Zu seinen halblauten Prime Time-Ausstrahlungen setzt sich die Fangemeinde mit gemischten Gefühlen. Hier wird der Fernsehdienst zum Lauschangriff, das Monitormöbel wieder zum intimen Gegenüber. Beschwerliche Nachtandacht macht zum Mitwisser oder zum ratlos Ahnenden.“ (Peter Haas, Kurator der Ausstellung)

Der Literat, Rechtsanwalt, Filmemacher und TV-Produzent Alexander Kluge (geboren 1932, lebt in München) gehörte in den 60er und 70er Jahren zu den Vordenkern des neuen deutschen Films („Öffentlichkeit und Erfahrung“, gemeinsam mit Oskar Negt, 1972). Zu seinen wichtigsten medienpolitischen Erfolgen zählt die Durchsetzung einer Sendelizenz für unabhängige Kulturprogramme bei den privaten Anbietern RTL und SAT 1 (1987). Diese ermöglicht ihm seit 1988 die wöchentliche Ausstrahlung der Kulturmagazine „10 vor 11“, „Prime Time“ (RTL), „News & Stories“ (SAT 1) und „Mitternachtsmagazin“ (VOX). Die von Kluge gegründete dctp (development company for tv-program) fungiert dabei als Provider.

Die Ausstellung im Kunstverein zeigte TV-Magazine, wie sie seit 1988 von den deutschen Privatsendern ausgestrahlt werden: Drei von Alexander Kluge speziell für den Salzburger Kunstverein zusammengestellte Reihen (Gier nach Leben, Dekonstruktionen und Gottverlassen im Zeitstau) sowie mehrere Sampler von typischen dctp-Produktionen. Die Präsentationen wechselten wöchentlich, das Gesamtprogramm war in einer Videothek verfügbar. Auf den Monitoren im CaféCult im Künstlerhaus waren Trailer zur Ausstellung zu sehen.

Programm:

25. – 30. Juni
Der Eiffelturm, King Kong und die Weiße Frau Frühe TV-Beiträge aus „10 vor 11“ und „Prime Time“

2. – 7. Juli
Die Nacht der Philosophen Gespräche mit bzw. über Niklas Luhmann, Gilles Deleuze/Félix Guattari, Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger …

9. – 14. Juli
Warum hilft Gott dem Wal nicht? Facts & Fakes II: Über die Praxis des Walfangs, den Pesteinsatz in Indien und die Entsorgung von Tiermehl.

16. – 21. Juli
Gier nach Leben Hermes Phettberg zu Gast, ein Film von Christoph Schlingensief, eine musikalische Mondfahrt mit Heiner Müller und Frank Zappa, die Vergeltungstat eines Chirurgen in Batavia …

23. – 28. Juli
Gottverlassen im Zeitstau Stelarcs posthumane Kunst, künstlerische Aktion von Wolfgang Flatz zum Thema Fleisch, Jörg Immendorff über Alles, was Spaß macht, Annäherung an eine schwierige, aber geniale Beuys-Oper …

30. Juli – 4. August
Dekonstruktionen TV-Beiträge über Musik mit Bezug zu Salzburg: Gespräch mit Pierre Boulez über Opernentwürfe von Heiner Müller, Gérard Mortier über die Bindung der Oper an die menschliche Stimme und das Gefühl, Al gran sole carico d’amore von Luigi Nono …

6. – 11. August
Facts & Fakes Christoph Schlingensief über die Befreiung des Ausdrucks vom Zwang des Sinns, Beiträge aus dem imaginären Opernführer über Giuseppe Verdis Il Trovatore, Richard Wagners Götterdämmerung u.a.

Sponsoren: AREA (Leihgabe der Möbel), Panatronic (Leihgabe des Plasmabildschirms)