05–07
2001
 
Newsletter Suche Facebook Vimeo Twitter YouTube Instagram English

Termine 2001

31.05.–27.07.2001
Ausstellung | Großer Saal, Kabinett

Volxhochschule

Eine Ausstellung von Marius Babias, Silke Wagner und Meike Schmidt-Gleim.

Ausgangspunkt dieser Ausstellung, die einen Kritiker, Marius Babias (Berlin) und zwei Künstlerinnen, Meike Schmidt-Gleim (Wien) und Silke Wagner (Frankfurt/M.), vereinigte, war das Hinterfragen des Bildungssystems und der kritischen Rolle, die der Kunstverein darin einnimmt oder einnehmen könnte.

Die Rolle von Marius Babias als Mit-Produzent der Ausstellung, wurde in einem Textbeitrag für die Publikation deutlich, die Teil der Ausstellung war. Die beiden Künstlerinnen arbeiteten mit raumgreifenden Objekten. Silke Wagner konstruierte eine Holz-Rotunde (eine überdimensionierte Litfasssäule), die an der Außenseite in zeitlicher Abfolge von vier verschiedenen Kultur- und Sozialinitiativen aus Salzburg und Umgebung als Trägerin für Informationsmaterialien über deren bildungspolitische Arbeit benützt wurde. Im abgeschirmten Inneren der Rotunde waren die BesucherInnen dazu aufgefordert, Kommentare und private Mitteillungen an der Wandfläche zu äußern.

Folgende Gruppen gestalten die Säule an ihrer Außenseite:

30. Mai bis 13. Juni
Ansichten, Absichten, Aus(tro)sichten … Einsicht? Vorsicht, Aufsicht! ANAR (Austrian Network Against Racism) und Friedensbüro Salzburg

14. Juni bis 27. Juni
Ängste schnüren Seele zu Asfalter (die Salzburger Straßenzeitung)

28. Juni bis 11. Juli
Aktiv gegen Folter Amnesty International Österreich

12. Juli bis 27. Juli
Migrantinnen wehren sich MAIZ (Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen)

Silke Wagner stellte mit diesem Projekt die Frage: Wer kann wie sein Anliegen in welcher Form und an welche Öffentlichkeiten bringen? Kann die Kunstöffentlichkeit als Katalysator für die gesellschaftspolitischen Anliegen der präsentierten Gruppen fungieren? Im neuen Ausstellungskabinett zeigte Silke Wagner das Video Sieben Vorträge, ein Bild, ein Auditorium, 1998 – eine Auseinandersetzung mit den bildungspolitischen Zielen der Studentenbewegung von 68.

Meike Schmidt-Gleim konzipierte einen dreiteiligen Beitrag: Eine modellhafte Rekonstruktion einer Rednertribüne mit Projektionsleinwand und Bücherständer nach einem Originalentwurf von Gustav Klutsis für Lenin 1922. Auf die Leinwand der Rednertribüne wurde ein Film über das Amerikahaus in Linz (Ein interessanter Nachmittag, Georg Tressler, 1952, 7 min. Produktion US Information Service USCOA Film Section, Wien) projiziert und an einer Stelle manipuliert. Fünf Stapel von Plakaten, die eine Recherche zum X im Ausstellungstitel Volxhochschule zum Anlass nehmen, um alternatives Wissen und die politische Ermächtigung des künstlerischen Subjekts zu formulieren. Dieser Beitrag verschränkte Bildungsziele der Sowjetunion und der USA in einem zeitlichen Abstand von 30 Jahren.
Meike Schmidt-Gleims Arbeit thematisierte das Spannungsverhältnis von Bildungsauftrag und Propaganda und führte zugleich zwei für die jeweilige Zeit und den jeweiligen Ort prototypische Medien vor Augen.

Die temporäre Volxhochschule im Salzburger Kunstverein verfolgte drei Ziele: die Ent-Privatisierung von Wissensquellen, das Präfigurieren zukünftiger Ausbildungs-Modelle im halb-öffentlichen Raum von sekundären Bildungseinrichtungen im Anknüpfen an die Tradition der Volxküchen die Neuorganisierung der bildnerisch-sozialen Verantwortlichkeit von Bildungsinstitutionen.