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News 2018

25.10.2018

Gewinner des SpallArt Prize Salzburg 2019: Pierre Descamps

Sponsor: Sammlung SpallArt
Verwaltet vom Salzburger Kunstverein
Direktor: Séamus Kealy


Der Salzburger Kunstverein gibt den Gewinner des internationalen SpallArt Prize Salzburg 2019 bekannt. Dieser internationale Preis für herausragende Leistungen in zeitgenössischer Kunst ist ein alternierender Preis. 2019 und 2021 liegt der Fokus auf zeitgenössischer Fotografie.

Die Jury hatte 157 Bewerbungen zu berücksichtigen. Nach einer intensiven Beurteilungsphase wurde eine Shortlist erstellt; danach wurde der französische Fotograf Pierre Descamps aus Berlin als Gewinner des Preises ausgewählt. Der SpallArt Prize Salzburg wird von SpallArt gesponsort und besteht aus einem Preisgeld von 4.000 € und einer einmonatigen Residency im Salzburger Kunstverein.

Séamus Kealy, der Direktor des Salzburger Kunstvereins: „Das Niveau der Bewerbungen für den SpallArt Salzburg Prize 2019 war sehr hoch und international. Die Arbeiten von Pierre Descamps schienen uns herauszuragend durch ihre intelligente Kombination verschiedenartiger Geschichten und ihren Bezügen zur modernen Kunst, wobei die Fotografie als wechselnde Kunstform begriffen wird, die gleichzeitig einen wissenden Blick auf das zeitgenössische Leben bewahrt. Die Arbeiten sind humorvoll, durchdringend, meditativ und unaufdringlich. Sie unterziehen das städtische Leben und seine Architektur einer eingehenden Untersuchung, während sie gleichzeitig geistvoll einige hoffnungsvollere Tendenzen der Moderne innerhalb eines ästhetischen Rahmens unterbringen.“

Die Jury bestand aus Nicolaus Schafhausen (Direktor der Kunsthalle Wien), Karin Peyker (Künstlerin, Fotografin und Vorstandsmitglied des Salzburger Kunstvereins) und Andrew Phelps (Künstler, Fotograf und Vorstandsmitglied des Fotohof in Salzburg).

Pierre Descamps’ Œuvre umfasst Fotografien, Wandobjekte und bildhauerische Arbeiten und befasst sich vornehmlich mit urbaner Architektur. Sein klar definierter, geometrischer Fokus betont den Formalismus des Städtebaus und die von Skateboardern verwendeten Barrieren. Ein weiterer Blick enthüllt jedoch, dass seine Arbeiten eine Art Periphrase aus den Materialen darstellen, die zwei gegensätzliche Kulturen konfrontieren: einerseits eine populäre Kultur und andererseits eine elitärere, die auf dem ausgeklügelten Vermächtnis der konzeptionellen Bewegungen des 20. Jahrhunderts beruht: die sterilen Bilder der Düsseldorfer Schule (die Bechers, Thomas Ruff, Thomas Demand) und der blasse Einfluss des Pop (Ed Ruscha, Baldessari). Während seine Skulpturen und Fotografien an minimalistische geometrische Kompositionen erinnern, haben die verwendeten Materialien und seine Art der Herstellung ganz andere Konnotationen. Andererseits sind Descamps‘ Bilder – im Gegensatz zur populären Ikonografie, die man normalerweise in der Skateboarding-Kultur findet – steril und frei von menschlichem Leben. Abbildungen von körperlicher Arbeit ohne Arbeiter, von Skatern ohne Skateboard, also Praktiken die zutiefst mit menschlichen Beziehungen verbunden sind, sind zweifellos ein Weg, Aktivitäten, die natürlicherweise auf Straßen stattfinden, zu monumentalisieren und können in enge Verbindung mit vielen weiteren spontanen Treffen gebracht werden, die gelegentlich die Grundlage des Etablierten erschüttern.

Pierre Descamps
Geboren am 20.09.1975 in Amiens
Kunstfakultät in Straßburg, 1994-1996
Fortbildung in Kunststoffverarbeitung in Lyon, 1997
Master of Art an der Villa Arson in Nizza, 2004
Lebt und arbeitet in Berlin seit 2008

Pierre Descamps wuchs in einer kleinen Industriestadt umgeben von Wäldern und Ghettos und im Nordosten Frankreichs auf. Nachdem er sich an der Kunstfakultät in Straßburg versucht hatte, machte er in Lyon eine Berufsausbildung in Kunststoffverarbeitung und absolvierte darauffolgend den Master of Arts an der Villa Arson in Nizza. Er zog nach Berlin, wo er bis heute lebt und arbeitet. Neben seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit arbeitet er als freier Restaurator für internationale Galerien, eine Arbeit, die ihm Einblick in den heutigen Kunstmarkt ermöglicht.

Ausgewählte Einzelaustellungen:
2018 Site-Specifics, Gallery The Goma, Madrid
2016 Monuments 2006-2015, Gallery The Goma, Madrid
2014 Common Places—Common Spaces, Gallery The Goma, Madrid
2012 The Hole, Gallery Catherine Issert, St. Paul de Vence

Ausgewählte Gruppenaustellungen
2018 Transition, Kunstpreis 2018, Haus am Kleistpark, Berlin
2017 2+1, Gallery Catherine Issert, St. Paul de Vence
2013 Commissariat pour un arbre, Crystal Palace, Bordeaux
La derniére vague, Surf, Skateboard and custom culture in contemporary art,
La friche de la belle de Mai, Marseille

Über Spallart
Die private Kunstsammlung SpallArt entstand aus Andra Spallart’s Begeisterung für die Möglichkeiten der Fotografie, unsere Wahrnehmungen zu hemmen, zu verwehren oder herauszufordern. Ende der 1980er Jahre erwarb sie ihre ersten zeitgenössischen Foto- und Videoarbeiten. Die Sammlung begann mit Schwerpunkt österreichische Fotografie und hat sich um eine europäische und internationale Ausrichtung erweitert. Seit 2011 ist die Sammlung in der Öffentlichkeit zunehmend durch diverse Buchprojekte und Ausstellungen präsent z. B. zeigte Andra Spallart kuratierte Ausstellungen im Foto-Raum (www.foto-raum.at) in Wien. Auch nach dem Umzug nach Salzburg erweitert sich die Sammlung stetig. Temporäre Pop-up Ausstellungen im dortigen Kunstlager zeigen und vermitteln unter dem Titel „Open Space“ regelmäßig Ausschnitte der fotografischen Themenbreite. Die gesamte Sammlung wird online präsentiert.
www.sammlung-spallart.at

Über den Salzburger Kunstverein
Der SpallArt Prize Salzburg wird vom Salzburger Kunstverein verwaltet. 1844 gegründet ist der Salzburger Kunstverein eine langjährige und führende Organisation für zeitgenössische Kunst. Mit Sitz im Künstlerhaus, erbaut 1885, organisiert der Salzburger Kunstverein rund zwölf Ausstellungen mit nationaler und internationaler Kunst pro Jahr. Seit 2014 ist Séamus Kealy der Direktor.

SpallArt Bewerber_innen:
Insgesamt 157, davon weiblich: 73, männlich: 84
Österreich: 49
Deutschland: 35
England: 14
USA: 13
Italien: 7
Niederlande: 4
Finnland, Israel, Kanada: jeweils 3
Russland, Dänemark, Frankreich, Australien, Griechenland, Ungarn: jeweils 2
Portugal, Serbien, Belgien, Litauen, Montenegro, Indien, Argentinien, Polen, Mexiko,
Mazedonien, Brasilien, Marokko, Rumänien, Türkei: jeweils 1

Pierre Descamps, Foto: Max Weise

Pierre Descamps, Foto: Max Weise

Pierre Descamps, Monument p.343, 2016, Uniquat Offset Druck, Holzrahmen, 43,5 x 31 cm, courtesy of the artistPierre Descamps, Sculpture for Gleisdreieck, 2018, Uniquat Lambda Druck, Aluminiumrahmen, 70 x 100 cm, courtesy of the artistPierre Descamps, Monument p.207, 2010, Uniquat Offset Druck, Holzrahmen, 43,5 x 31 cm, courtesy of the artistPierre Descamps, Foto: Max Weise0