09–11
2012
 
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Termine 2012

27.09.–25.11.2012
Kabinett

Johannes Porsch
A/a

Pressekonferenz:
Mittwoch, 26. September 2012, 11 Uhr
Eröffnung:
Mittwoch, 26. September 2012, 19 Uhr

In der Ausstellung A/a wird die bereits erschienene Publikation selben Titels durch ihre taktische Demontage und Zerstreuung rekodiert.

Widmete sich A/a (Suche Bauplatz für Moschee) einem Ort des Denkens, der dem Fremden, dem Anderen, Platz gibt, indem es eine jedem Text eingeschriebene Leere voraussetzt und anerkennt, so rücken nun in der Auflösung des Buchkörpers Prozesse des Bedeutens in den Blick: das Mit-, Neben- und Gegeneinander von Formen, Farben, Gesten, Bild, Buchstabe, Text und Zeichnung. Die textuellen und visuellen Zeichen- und Bedeutungsregister werden zum Gegenstand des Sagens und Zeigens. Die fixierende, „bindende“ Form des Buches wird in ein bewegliches Gefüge einer immer nur vorläufigen Bedeutungskonstruktion, ein räumliches medial heterogenes Arrangement – ein Diagramm – übersetzt und transformiert. Der direkte Bezug auf ein Thema, die Referenz zur Wirklichkeit, d.h. Repräsentation wird zugunsten einer Untersuchung von Repräsentation und Bedeutungsproduktion, als das Hervorbringen von Wirklichkeit, aufgegeben.

Als Mechanismus von Bedeutung durchläuft A/a folgende Möglichkeiten: Groß- und Kleinbuchstabe des Alphabets, die Entfremdung des Ich in seinem Verhältnis zum Anderen (Lacan), das Begehren nach dem Anderen, die Gesetzmäßigkeit des Buchstabens, Exkremente, différance (Derrida), Buchstäblichkeit zwischen Bild und Text etc. So verfolgt es den Kurs des Diagrammatischen. Es unterstreicht die reine Relationalität, die zwischen Dingen besteht. Eine Visualität, die einen Zwischenbereich, einen Bereich eines Einschnitts, eines abstrakten psychischen und konzeptuellen Prinzips der Spaltung schafft, eine offene Koppelung entkoppelter Darstellungsfragmente.

Dieses Kombinationsprinzip des Diagrammatischen lässt sich als abstrakte Maschine beschreiben: „Eine abstrakte Maschine (…) ist keine in letzter Instanz entscheidende Infrastruktur und auch keine in höchster Instanz transzendente Idee. Sie hat viel mehr eine [Steuerungs]funktion. Weil eine abstrakte Maschine oder Diagrammatik nicht dazu da ist, um etwas zu repräsentieren, sei es auch etwas Reales, sondern um zukünftig Reales zu konstruieren, einen neuen Typus von Realität.“ (Gilles Deleuze, Félix Guattari, Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie, Berlin 1992, S. 200)

Text: A/a, nach: David Joselit, „Dada-Diagramme“, in: Susanne Leeb (Hg.), Materialität der Diagramme. Kunst und Theorie, Berlin 2012, S. 33-61.

Johannes Porsch, geboren 1970 in Innsbruck, lebt und arbeitet in Wien

Ausstellungsansicht Salzburger Kunstverein 2012

Ausstellungsansicht Salzburger Kunstverein 2012
Foto: Andrew Phelps, © Salzburger Kunstverein

Carnevalists Look at a/A, 2008/2012