04–07
2012
 
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Termine 2012

26.04.–08.07.2012
Kabinett

Susanne M. Winterling

In der Werkgruppe „The Inscribable Surface“ vertieft Susanne M. Winterling ihre laufende Beschäftigung mit dem Filmischen und widmet sich dabei dessen fundamentalster Geste: dem Rahmen. In der Ausstellung im Salzburger Kunstverein präsentierte sie unter anderem eine Serie von C-Prints, eine 16mm-Filmprojektion und eine Installation, die einen iPad beinhaltete. In all diesen Teilen entfaltete sich der Akt des Einrahmens als eine Begegnung mit einem Bild, das in seiner Entstehung prozesshaft, in diesem Sinne gefährdet und im Wesentlichen auf die menschliche Geste angewiesen ist. Sei es im Film, in dem durch den Kamera-Zoom die Lichtfläche zum dreidimensionalen Objekt wird oder durch den Ausschnitt auf der iPad-Oberfläche, der die Bewegungen der Quallen im Greenpeace-Aquarium definiert.

Aufscheinen von Licht unterstreicht die Materialität der medialen Apparate oder der im Bild festgehaltenen Inszenierungen. Dieses poetische Aufscheinen eines gemachten Bildes betont sowohl die Eigenheit und Schönheit jeder einzelnen Technologie, als auch den Akt des Betrachtens selbst. Es ist eine analysierende Verhandlung von zwei Materialitäten, der des Apparats und der der fotografischen Oberfläche, in der die humane Geste als ein konstantes Zentrum in einer Welt der Bilderfluten herausragt.

Das Ziel von Susanne M. Winterling ist es, die Poesie und Politik der Bildkultur sowie die filmische Geschichte exemplarisch zu untersuchen. Es geht auch darum, die Komplexität der Wahrnehmung und des Abbildens nicht zu vereinfachen, sondern stattdessen in der ästhetischen Inszenierung Form und Inhalt zu verbinden, um nach anderen Lebens- und Sichtweisen zu suchen, die das Subjektive mit einbeziehen. Um alternative Wege einer Auseinandersetzung mit dem Historischen zu finden, verwendet die Künstlerin Techniken der Gegenüberstellung, Spiegelung und Montage, die sich auch auf den Raum einlassen und den Betrachter einladen, Bezüge zwischen den einzelnen Anordnungen und Abbildungen herzustellen. So wie Bedeutungs- und Sichtveränderungen im Mikrokosmos Veränderungen (zum Beispiel in Lebensformen) bewirken können, werden Materialität und Oberfläche, Geschichte und Persönliches im Raum mit einbezogen. Es ist ein delikates Unterfangen, welches unter anderem das Erbe des belgischen Künstlers Marcel Broodthaers und des russischen Filmemachers Dziga Vertov wachruft.

Alle Arbeiten courtesy the artist und
Silverman gallery San franscisco

Susanne M. Winterling, geboren 1970 in Rehau, lebt und arbeitet in Berlin und Oslo
www.susannewinterling.de

Links unten: Jigsaw Falling Out of Place (The Black Hole), 2011, farbiges Licht, schwarzes Plexiglas. Jigsaw Falling Out of Place (The Lizard Lopsided), 2011, Video für iPad. An der Wand v.l.n.r.: Handtrace (Hallo Hand), 2011. Untitled (a Skin Too Thin, Light to Violett N.I), 2012. Rechts: Untitled (Cache Color), 2011, 16mm Film. 
Ausstellungsansicht Salzburger Kunstverein 2012

Links unten: Jigsaw Falling Out of Place (The Black Hole), 2011, farbiges Licht, schwarzes Plexiglas. Jigsaw Falling Out of Place (The Lizard Lopsided), 2011, Video für iPad. An der Wand v.l.n.r.: Handtrace (Hallo Hand), 2011. Untitled (a Skin Too Thin, Light to Violett N.I), 2012. Rechts: Untitled (Cache Color), 2011, 16mm Film.
Ausstellungsansicht Salzburger Kunstverein 2012
Foto: Andrew Phelps, © Salzburger Kunstverein

Regina, Scala, aus der Serie „The Delayed Rays Attachee“, 2011, C-Print