09–11
2007
 
Newsletter Suche Facebook Vimeo Twitter YouTube Instagram English

Termine 2007

20.09.–25.11.2007
Ausstellung im Café Cult #32

Severin Weiser
Chalk Piece/Kreidestück

Im Rahmen der Ausstellungsreihe im Cafe Cult #32 zeigte der Salzburger Künstlers Severin Weiser die Arbeit „Chalk Piece/Kreidestück“.

Die konzeptuelle Arbeit bestand aus drei Tafeln, auf welche Severin Weiser einen Text schrieb, der von Karl Zechenter stammte. Die Ausführung der Arbeit nahm Bezug auf den Ausstellungsort – das Café Cult – sie imitierte Material und Schreibart der Speisentafel. Der Text von Karl Zechenter beschreibt neben dem Bedeutungsinhalt der Arbeit auch die bisherigen Projekte Severin Weisers bzw. die Verbindungen zum hier gezeigten Werk.

„Chalk Piece thematisiert subtil das Verschwinden des Mediums und wirft dadurch den Blick auf den Raum zurück. Zur komplexen Vieldeutigkeit der Arbeit trägt bei, dass das Medium ‚Chalk Piece/Kreidestück‛ sich verbraucht, schwindet um als ‚Chalk Piece‛ zu entstehen, wie auch die Tatsache, dass es mit seiner eigenen Beschreibung ident ist. Eine weitere Dimension ist darin zu sehen, dass der Weiser den konzeptionellen Raum zur Verfügung stellt, der textlich wiederum von einem weiteren Künstler (Karl Zechenter) gefüllt wurde.

Die Bedeutung von ‚Chalk Piece/Kreidestück‛ liegt darin, dass es als Werk eine Bearbeitung zeigt, die das eigene Verschwinden impliziert, den Prozess hinter sich lässt, um als leerer Rahmen gleichsam eine neue Sicht auf den Raum zu erlauben. Das finale Stadium erreicht das Polyptychon in der Tafel, die an der rechten Seitenwand hängt. Hier sind – am Ende des Prozesses - keine Bearbeitungsspuren mehr zu sehen, womit es zu einer von Weisers konsequentesten und intensivsten Arbeiten wird.

Die Auseinandersetzung mit Raum ist und war in der Kunstszene Salzburgs ein dauerhafter Faktor. Seit den frühen 2000ern hat sich eine junge Künstlergeneration mit temporären Raumkonzepten beschäftigt, zum Beispiel im einflussreichen White Club (seit 2006). Einer der bekanntesten Vertreter dieser Szene ist Severin Weiser, dessen Arbeit ‚Chalk Piece/Kreidestück‛ (2008) hier zu sehen ist.

Severin Weiser (geb. 1975), lebt und arbeitet in Salzburg. Seine Installationen, Skulpturen und Fotografien setzen sich intensiv mit künstlichen und Naturräumen auseinander. Er hinterlässt temporäre Markierungen: Am deutlichsten zu sehen ist das in der Fotoserie ‚Am Meer‛ (2003), wo er in einem sardinischen Schwemmgebiet die Landschaft durch das Hinzufügen einer Markierung aus Strandgut und Wasser ‚unterstrichen‛ hat, sowie in den Bodenprojektionen von aus hüfthoher Perspektive gefertigten Fotos von Böden, die als Projektion den Eindruck plötzlicher Tiefe hervorriefen. Seine Konzeptionen sind durchaus ‚doppelbödig‛, so der Titel einer Konzeption (2001), in der der Boden des Kunstvereins um 1m angehoben werden sollte.

Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Öffnung von Räumen: Dabei geht es Weiser nicht um persönliche Mythologien oder romantische aufgeladene Räume, sondern um die Wiederentdeckung der haptischen und sinnlichen Raumwahrnehmung, um den fremden, natürlichen Raum, der in seiner Realität nicht gänzlich erfasst werden kann und unsere Sinne herausfordert.

Eine Verbindung zum hier gezeigten Werk weist die ‚Fahrt mit Kreide‛ (2007) auf, in der er von einem fahrenden Auto aus, seine Spur mit Kreide auf der Straße hinterlässt. Einen der Höhepunkte seiner Arbeit stellt das „Chalk Piece/Kreidestück‛ (2008) dar.“ (Karl Zechenter)

Severin Weiser, Chalk Piece / Kreidestück, 2008, Kreide auf beschichteter Hartfaserplatte, je 135 x 100 cm

Severin Weiser, Chalk Piece / Kreidestück, 2008, Kreide auf beschichteter Hartfaserplatte, je 135 x 100 cm
Foto: Andrew Phelps, © Salzburger Kunstverein