12/2006
–02/2007
 
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Termine 2006

08.12.2006–04.02.2007
Ausstellung

Zwischendurch: Diverse Tätigkeiten
Jahresausstellung 2006/2007 der Mitglieder des Salzburger Kunstvereins

Eröffnung: 7 Dezember 2006, 7 p.m.

Kuratorinnenführung und -gespräch
14. Dezember 2006, 19 Uhr

Podiumsdiskussion mit Salzburger KünstlerInnen und Kulturvereinigungen,
19. Jänner 2007, 19 Uhr.
Mit: Emilio Ganot (Preisträger 2006),
Marianne Lang (White Club),
Peter Riegersperger (Subnet),
Peter Haas (Künstler),
Gabu Heindl und Claudia Slanar (Kuratorinnen) und Hemma Schmutz (Direktorin)

Vortrag mit Marion von Osten (Künstlerin und Kuratorin, Berlin/Wien/Zürich)
29. Jänner 2007, 19 Uhr

In der gegenwärtigen postfordistischen Arbeitsorganisation sind Kommunikation, Kooperation, Flexibilität und Mobilität Begriffe, entlang denen sich Subjekte am Arbeitsmarkt organisieren sollen. Affektive, künstlerische Arbeit und damit verbundene Lebensentwürfe, die früher als revolutionär galten, sind plötzlich vorbildhaft und dem neoliberalen Wirtschaftssystem willkommen. Die Frage nach den Widerstandsformen kreist jedoch nicht zuletzt um die Frage nach möglichen Orten dafür….

Wir gehen davon aus, dass die meisten KünstlerInnen nicht von ihrer künstlerischen Tätigkeit leben können und diversen anderen Tätigkeiten nachgehen müssen. Diese können unmittelbar miteinander zusammenhängen, in ähnlicher Weise affektiv sein, oder ganz andere Bereiche umfassen. Auf jeden Fall gibt es eine Diskrepanz zwischen diesen Sphären, die nicht zuletzt einer seltsamen Dichotomie in der Arbeit als KünstlerIn geschuldet scheint: so klaffen der persönliche, ideelle und gesellschaftliche Wert, der damit verbunden ist, und der unmittelbar ablesbare ökonomische Wert (Verkaufspreis) meist auseinander.

Hingegen dienen die anderen Tätigkeiten dem Lebensunterhalt, werden aber oft verdeckt und als reines Mittel zum Zweck angesehen. Flexibilität, Prekarisierung oder die Singularität einer „Ich-AG“ stellen dabei nur ein Bündel von Praktiken dar, die den künstlerischen Ort definieren können. Diese Diskrepanz zeigt sich unserer Meinung nach in den zeitlich-räumlichen Gegebenheiten, die diesen Tätigkeiten eingeräumt wird, und deren „Ergebnissen“.

Unsere Fragen bei „Zwischendurch: Diverse Tätigkeiten“ kreisten nun um diese Diskrepanz: Wie wird Arbeit in welchem Zusammenhang bewertet? Welche Überschneidungen gibt es zwischen den diversen Tätigkeiten? Wie definiert sich das „Dazwischen“ oder „Zwischendurch“ und welche Potentiale lassen sich daraus ableiten? In diesem Sinne waren alle Mitglieder des Kunstvereins eingeladen, an der Jahresausstellung teilzunehmen ohne durch eine Themenvorgabe und Jurierung bestimmten Ausschlussmechanismen zu folgen.
Die eingereichten Arbeiten folgten einem klassischen Ausstellungsdisplay. Dem gegenübergestellt wurden die Artefakte des täglichen Arbeitslebens, die sich auf die diversen anderen Tätigkeiten beziehen und auf Wunsch der KünstlerInnen selbst mit weiteren Informationen verbunden sind. Schließlich sollte der Kunstverein und seine Mitglieder in einem Mapping im Stadtgefüge dargestellt und Räume des Lebens und Arbeitens transparent gemacht werden. Damit hofften wir, das Spannungsverhältnis zwischen Bewertung und ihren Kriterien aufzuzeigen, mögliche biografische Verläufe innerhalb einer KünstlerInnenvereinigung darzulegen und damit schließlich Kommunikation und Reflexion über den Ort der künstlerischen Produktion innerhalb eines sozialen und ökonomischen Gefüges – der Stadt Salzburg! – anzuregen.

Der Förderpreis des Landes Salzburg und des Salzburger Kunstvereins wurde 2006 an den Emilio Ganot verliehen.



Foto: Herman Seidl, © Salzburger Kunstverein