02–04
2006
 
Newsletter Suche Facebook Vimeo Twitter YouTube Instagram English

Termine 2006

09.02.–16.04.2006
Ausstellung

Franz Kapfer
Zentaur 2004-05

In der Arbeit „Zentaur 2004-05“, die als Abschlussarbeit an der Akademie der bildenden Künste Wien entstand, thematisiert Kapfer das Spannungsverhältnis von Beziehung und Familie. Der Zentaur - Verkörperung des Lehrenden und des Gesetzlosen - beinhaltet den Versuch Kapfers, sich als Vater zu positionieren. Der lehrende Zentaur weiß um das Drama des Lebens, gleichzeitig hat er Vermittlungsprobleme. „Du wirst meine Sprache nicht immer verstanden haben“ sagt Pasolinis Zentaur zu Jason, „Höre, höre Tochter, alles ist Lüge“ sagt Kapfer zu seiner Tochter und kündigt das Scheitern der Bestimmungen an. Aus dem Off greift die Mutter, im Unterschied zu Kapfer nicht mit dem Medium der Sprache sondern mit dem Körper, ein, sie stillt das Kind und stellt den umgefallenen Kapfer-Zentaur wieder auf. Auch der Kapfer-Zentaur kommt auf den Körper zu sprechen: „Tochter, darf dein Zentaur ein bisschen ficke-ficke machen“ und „Lass meine Nudel, die ist nur für die Mama“, packt er seinen Schwanz offenkundig aus und zieht ihn wieder ein. Zentauren stehen auch am Eingang der Akademie der bildenden Künste in Wien. Mit dem Satz „Acht Jahre habe ich hier studiert, die wollen mich schon als Hausmeister anstellen, so gemein sind die zu deinem Vater“ resümiert Kapfer seinen Stand in der universitären Kunstwelt. Am Ende bleibt die Resignation, Kapfer staubt das Zentaurengerüst ab und benutzt ihn als Hocker. „Jetzt geht eh die Sonne gleich unter“.



Foto: Andrew Phelps, © Salzburger Kunstverein