09.02.–16.04.2006
Ausstellung
Eröffnung: 8. Februar 2006, 19 Uhr
Eröffnungsredner: Andreas Spiegl, Vizerektor der Akademie der bildenden Künste Wien
Kunstgespräch: 23. März 2006, 18 Uhr
ARTgenossen Dialogführung „art after work“ zur Ausstellung: 9. März, 22. März und 6. April 2006, jeweils 19 Uhr
Franz Kapfer thematisiert in seinen Fotoserien und Performances den zeitgenössischen Körper und Sexualität im Kontext von männlichen Identitäts-konzepten, Familie und Katholizismus. Seine Arbeiten nehmen in unmittelbarer Weise die Tradition der Performance-Kunst und Body-Art der 1970er Jahre auf und überarbeiten diese aus der Perspektive des jungen, männlichen Künstlers. Die Auseinandersetzung mit den tabuisierten Mythen, Gesten, Ritualen und Symbolen rund um Maskulinität und deren Transformation steht dabei im Mittelpunkt. Mit Hilfe der Entwicklung eines Alter Egos und Bezügen zur christlichen Ikonografie und antiken Mythologie werden aktuelle (männliche) Körperkonstruktionen und Ideale durchgearbeitet und verschoben. Als ästhetische Strategien setzt Kapfer vorwiegend dynamisierte Posen, Maskerade und Theatralisierung ein. Auf den ersten Blick erscheinen Kapfers Inszenierungen oft grotesk. „Der zweite Blick enthüllt, dass die eigentliche und wahre Groteske im Geltungsanspruch jeglicher Attribute von Herrschaft liegt.“ (Roger M. Buergel)
Die Ausstellung im Salzburger Kunstverein zeigte einen ersten umfassenden Überlick über Franz Kapfers zwischen 1991 und 2005 entstandenen Arbeiten. Zu sehen war unter anderem das Projekt „Rom 2003“, das aus Fotografien, Plastiken und einem Video besteht und Annäherungen zwischen Franz Kapfer, seiner Freundin und der gemeinsamen neunmonatigen Tochter sowie Fruchtbarkeitssymbole und sexuelle Praktiken zum Thema hat. Um das Spannungsverhältnis von Beziehung und Familie und die Positionierung als Vater dreht sich die Videoarbeit „Zentaur 2004-05“, die im Ausstellungskabinett gezeigt wurde. In „BIG GYM – Römischer Sommer im Foro Italico“ (2000/01) belebt Kapfer steinerne Athleten der Antike wieder und inszeniert in seiner Arbeit die Synthese von Körper, Macht und Politik.
Franz Kapfer, geboren 1971 in Fürstenfeld, lebt und arbeitet in Wien. Seine ersten Arbeiten entstanden in Salzburg und Umgebung.