03–04
2003
 
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Termine 2003

12.03.–06.04.2003
Ausstellung | Kabinett

Josef Dabernig
Wars

Im Rahmen der Reihe „Handlungsräume“

Eröffnung 12. März 2003, 19.30 Uhr

Filmabend und Gespräch
12. März 2003, 21.30, Das Kino, Giselakai 11
Zu den Filmen spricht Georg Schöllhammer, Wien

Das handwerkliche Tableau Josef Dabernigs künstlerischer Arbeit bilden Architektur, Bildhauerei und Installation: minimalistische, von mathematischen Regeln abgeleitete serielle (Raster-)Konstruktionen, die subtil durch Irritationseffekte in ihrer Regelmäßigkeit gebrochen sind. Seit 1996 produziert Dabernig Kurzfilme, die in vergleichbarer Weise durch inhaltliche Fallen gekennzeichnet sind. Scheinbar banale Situationen, durch Schauspiel und Inszenierung überspitzt, man wartet, dass etwas passiert, aber es ereignet sich nichts Besonderes. Die Motive und Ziele der handelnden Charaktere bleiben unklar: Alltag im Speisewagen eines Fernzugs, in dem die Gäste ausbleiben. Das Personal harrt lethargisch aus, erst kurz vor Erreichen des Endbahnhofs kommt Geschäftigkeit auf: Abwischen, Aufwaschen, Abrechnen, obwohl niemand da war (Wars, 2001). Ein Fußballtrainer und sein Assistent verfolgen nervös-konzentriert mit professioneller Mimik und Gestik ein imaginäres Spiel im leeren Stadion (Wisla, 1996). Das Ziel einer mühsamen Bergbesteigung bleibt lange Zeit rätselhaft, bis sich zuletzt das Männertrio als Fernmelde-Monteurtrupp entpuppt, der Wartungsarbeiten durchführt (Timau, 1998, mit Co-Autor Markus Scherer). Auf Dialoge wird konsequent verzichtet, räumliche und architektonische Aspekte sind mit besonderem Interesse bedacht.

Josef Dabernigs Filme, in denen er immer auch selbst als Darsteller vor die Kamera tritt, sind genremäßig schwer zuzuordnen. Zitate aus verschiedenen Gattungen wie Krimi, Roadmovie, Stummfilmkomödie oder Sci-Fi finden sich ebenso wie Andeutungen von erzählerischen Momenten, die vom großen Gesten- und Schauspielkino herzurühren scheinen. Sie werden von Dabernig stets so inszeniert, dass sie zwar ins Leere laufen, jedoch mit einem nicht zu leugnenden existentialistischer Subtext unterlegt sind.

Josef Dabernig, geboren 1956 in Kötschach-Mauthen, lebt und arbeitet in Wien.

Zusätzlich zur Ausstellung im Kunstverein, in der der Film „Wars“ (2001) gezeigt wurde, waren am Abend der Eröffnung um 21.30 Uhr im DAS KINO sechs Kurzfilme von Josef Dabernig (u.a. Gemeinschaftsprojekte mit Markus Scherer und G.R.A.M.) aus den Jahren 1996-2003 zu sehen. Verleih: sixpackfilm

Josef Dabernig, Wars, 2001, Filmstill

Josef Dabernig, Wars, 2001, Filmstill
Foto: Josef Dabernig

Josef Dabernig, Wars, 2001, Filmstill