16.08.–30.11.2001
Kooperationsprojekt Porsche Holding | Salzburger Kunstverein im Porschehof

Erwin Wurm
Präsentation und Gespräch: 14. 8. 2001, 16 Uhr

Porschehof, Foyer Gebäude B,
Vogelweiderstraße 75
5021 Salzburg

Präsentation und Gespräch mit Erwin Wurm am 14. August 2001 um 16 Uhr

Erwin Wurm, einer der bedeutendsten und international renommiertesten österreichischen Bildhauer der mittleren Generation, beschäftigt sich in allen seinen Arbeiten mit der Definition von Skulptur. Ihn fasziniert die Frage, wie Volumen erzeugt und verändert wird in Relation zur Praxis des Alltags.(Alltäglichkeit als Thema und Material skulpturaler Gestaltung). Der Bezug von Skulptur und dem Menschen als psychologisches, physiologisches und soziales Wesen ist ein zweiter wichtiger Schwerpunkt seines Oeuvres.

Erwin Wurm präsentierte im Porschehof eine Werkserie, die sich mit dem Thema Gewichtszunahme beschäftigt. Schlanke, immer jugendlich aussehende Körper sind das Ideal unserer Gesellschaft. Da dieses Schönheitsideal in der Überflussgesellschaft kaum zu erlangen ist, beschäftigen sich viele Menschen permanent mit der Frage des Volumens, der Modellierung ihrer Körper, sie versuchen schlanker, manchmal auch dicker zu werden, mithilfe von Schlankheitskuren, Schönheitsoperationen etc.

Erwin Wurm arbeitet seit vielen Jahren an dieser Thematik anhand verschiedener künstlerischer Medien, die häufig eine Person vor und nach einer erheblichen Gewichtszunahme zeigen. Die Ausstellung im Porschehof wird einige Arbeiten dieser Werkgruppe vereinigen. So gab es zur Eröffnung eine Zwillingsperformance, die in der Folge als Dokumentationsvideo präsent war. Brandaktuell ist die Arbeit Fat Car, in der die Thematik der Gewichtszunahme, des Fettwerdens auf ein Auto übertragen wird. In der Ausstellung ist ein eigens für dieses Projekt produziertes Modell eines Fat Cars, eines dicken Autos zu sehen. Das Auto, die Verlängerung des Körpers des Besitzers, die dritte Haut nimmt plötzlich menschliche Eigenschaften an und wird dick … Geschwindigkeit das Thema dieser Projektserie, bezieht sich in diesem Fall nicht mehr ausschließlich auf Fortbewegung, sondern auf die Veränderung des Subjekt/Objekts – Expansion, Gewichtszunahme statt Ortswechsel.

Der Eingangsbereich des Bürotrakts des Porschehofs in der Vogelweiderstraße wurde mit temporären Kunst-am-Bau-Projekten bespielt. Bereits zu sehen waren bisher u.a. Arbeiten von Barbara Holub, Anna Meyer, Hans Weigand oder Peter Haas. Der Salzburger Kunstverein plant und organisiert in Kooperation mit der Porsche Holding diese Projekte.

Die Auswahl der KünstlerInnen trifft eine dreiköpfige Jury: Hildegund Amanshauser (Salzburger Kunstverein), Johanna Hofleitner (Kritikerin für die Tageszeitung Die Presse und internationale Kunstzeitschriften) und
Eva Schlegel (Künstlerin und Professorin an der Akademie der Bildenden Künste Wien).
Eva Schlegel hat auch den Fußboden in dem für Ausstellungen zur Verfügung stehenden Bereich gestaltet.